Mit grandiosem Blick auf das Kloster

Samariterstift am Ulrichsberg kann in diesen Tagen wegen Corona den zehnten Geburtstag nicht öffentlich feiern

Zu Füßen des imposanten Klosters in Neresheim liegt das Samariterstift. Breite Fensterfronten geben den Blick frei auf den Klosterberg und Weidefelder. Hier grasen im Sommer gemächlich die Kühe. Zum Samariterstift selbst gehört allerdings trotz des vielen Grüns drumherum noch eine großzügige Gartenanlage. Seit zehn Jahren rundet das Samariterstift den Berggrund ab. Zehn Jahre in denen für Neresheimer und Senior:innen aus der Region hier ein familiäres Zuhause mit viel gemütlicher Atmosphäre entstanden ist.

„Am Anfang waren die Leute schon ein wenig skeptisch, weil alles so neu war und so anders“, erinnert sich Regina Regele, Hausleiterin und schon seinerzeit beim Umzug beteiligt. Denn bis 2015 residierten die Eingliederungshilfe, die damals noch Behindertenhilfe hieß, und die Altenhilfe gemeinsam in einem großen Komplex in der Karl-Bonhoefer-Straße. Nur einen Steinwurf von der jetzigen Adresse entfernt und doch liegen Welten dazwischen. Oben war vieles noch mit einem gewissen ’Heimcharakter‘ – nun wird in Hausgemeinschaften ein alltagsorientierter Tagesablauf mit aus der Biographie gewohnten Beschäftigungs- und Tätigkeitsfeldern angeboten. Die insgesamt 42 Bewohner:innen sind auf drei Hausgemeinschaften verteilt. Einmal mit dreizehn Personen und zwei mit je 15 Personen. Bei der Betreuung und Pflege der Bewohner:innen werden die Selbständigkeit und noch vorhandene Fähigkeiten gefördert und die individuellen Bedürfnisse berücksichtigt. Es gibt 42 vollstationäre und einen Kurzzeit-Pflege-Platz. Regina Regele kann sich noch genau an den Umzugstag erinnern. „Es war schönes Wetter, und wir sind mit den Menschen von der Karl-Bonhoefer-Straße zu Fuß hierher gegangen – auch mit Rollatoren.“ Das persönliche Hab und Gut war zwischenzeitlich gut in den Händen von Umzugsprofis aufgehoben. „Ich konnte mir nicht vorstellen, wie das gehen soll“, wundert sich Sonja Kohler, Hauswirtschafterin und Alltagsbegleiterin, „aber als wir am späten Nachmittag mit den Leuten hier am Ulrichsberg ankamen, waren alle Zimmer picobello eingeräumt. Jeder Sessel stand wieder an seinem Platz. Jeder hatte seinen Nachtisch und seine persönlichen Bilder.“ Das Abendessen wurde damals schon im neuen Haus gereicht.

Jetzt ist das neue Haus zehn Jahre alt. Und allen, den Mitarbeitenden und den Angehörigen sowie den Bewohner:innen vertraut geworden. Damals mit dem Hausgemeinschaftskonzept noch als Pionier unterwegs, ist der familiäre Ansatz in der Pflege heute ein must have. Allerdings wird er im Samariterstift mit so viel Liebe, Zuwendung und Aufmerksamkeit gefüllt – das es schon etwas ganz Besonderes ist. Es wird fast nichts vermisst. Nur die ganz alten ’Hasen‘ erinnern sich manchmal noch daran, dass oben in einer großen Küche Hausmannskost gekocht wurde. „Jetzt wird in jeder Hausgemeinschaft in der Wohnküche gekocht. Einiges wird dabei auch zugeliefert. Andere Gerichte werden tatsächlich für 15 Personen speziell und individuell zubereitet“, erzählt Kohler. „Auch das Café, welches es oben gab, wurde in den Anfangszeiten schmerzlich vermisst. „Aber es ist doch auch schön, wenn Angehörige und Bewohner:innen das Haus mal verlassen können und ums Eck in ´s Dorfcafé gehen können“, sagt Regina Regele. Fest steht: Essen hält Leib und Seele zusammen und ist ein echter Wohlfühlfaktor. „Deshalb wird bei uns auf den Wohngruppen beispielsweise auch mal gebacken.“

Platz für Begegnungen bietet das Haus am Ulrichsberg trotzdem. Im Begegnungsraum wird regelmäßig zur Kaffeestunde eingeladen und auch andere Veranstaltungen für Bewohner:innen und Besucher werden hier organisiert – natürlich erst wieder, wenn die Pandemielage es erlaubt. Tja, wenn die Pandemielage es erlaubt, dann wäre der zehnte Geburtstag groß gefeiert worden. Aber alle Aspekte der Hygiene und des Infektionsschutzes sprechen dagegen. Der tägliche Spagat zwischen Pflegefenster, Frühstücks zu bereiten und Betreuungsaufgaben ist für die Alltagsbegleiter:innen schon ohne Infektionsgeschehen schwierig. Jetzt in diesen Zeiten, obwohl alle am Ulrichsberg bislang unbeschadet durch die schweren Zeiten gekommen sind, ist es einfach nicht mehr machbar. „Das ist übrigens ein Wunsch für die Zukunft“, gesteht Sonja Kohler, „dass den Alltagsbegleiterinnen mehr Wertschätzung in der öffentlichen Wahrnehmung und bei der Bezahlung entgegen gebracht wird.“

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